Motorisch-funktionelle Behandlungen in der Ergotherapie
Das motorisch-funktionelle Behandlungsverfahren ist ein Teilbereich der Ergotherapie. Es geht auf motorische Funktionen und Fähigkeiten vor allem der oberen Extremitäten ein und verbessert diese. Dies dient dazu, die Selbstständigkeit und Lebensqualität der Patienten zu erhöhen. Dieses Verfahren wird bei verschiedensten Krankheitsbildern, Verletzungen und nach Operationen angewandt, die die Bewegungsfähigkeit beeinträchtigen.
Ziele der motorisch-funktionellen Behandlungen
Die Ziele der motorisch-funktionellen Behandlungen in der Ergotherapie sind:
Erhöhung der Beweglichkeit und Gelenkfunktion: Wiederherstellung und Erhalt der Beweglichkeit von Gelenken durch gezielte Mobilisationstechniken.
Steigerung der Muskelkraft und Ausdauer: Aufbau und Erhalt der Muskulatur, um alltägliche Aufgaben besser bewältigen zu können.
Schmerzlinderung und Verbesserung des Wohlbefindens: Reduktion von Schmerzen durch gezielte therapeutische Maßnahmen.
Optimierung der Koordination und des Gleichgewichts: Förderung des Zusammenspiels zwischen verschiedenen Muskelgruppen und Verbesserung der Stabilität.
Verbesserung der Fein- und Grobmotorik: Förderung der Beweglichkeit und Geschicklichkeit der oberen Extremitäten.
Anwendungsgebiete – Motorische Funktionen
Motorisch-funktionelle Behandlungen finden bei einer Vielzahl von Erkrankungen und Verletzungen Anwendung:
Orthopädische Erkrankungen: Arthritis, Arthrose, Frakturen, Sehnenverletzungen, Karpaltunnelsyndrom, Dupuytren, Nervenschädigungen
Rheumatologische Erkrankungen: Rheumatoide Arthritis, Lupus, Fibromyalgie
Traumatologische Zustände: nach Unfällen, Operationen oder Amputationen
Therapieansätze und Techniken
Die motorisch-funktionellen Behandlungen in der Ergotherapie umfassen eine Vielzahl von Techniken und Ansätzen, die individuell auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmt werden zur Verbesserung der motorischen Funktionen:
Gelenkmobilisation: Manuelle Techniken zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit und zur Schmerzlinderung.
Aktive und passive Bewegungsübungen: Übungen zur Mobilisierung von Gelenken und zur Förderung der Muskelaktivität.
Kraft- und Ausdauertraining: Spezielle Übungen zur Stärkung der Muskulatur und zur Verbesserung der körperlichen Ausdauer.
Koordinationstraining: Übungen, die das Zusammenspiel verschiedener Muskelgruppen verbessern, z.B. Sturzprophylaxe
Feinmotoriktraining: Aktivitäten zur Verbesserung der Fingerfertigkeit, z.B. Greifübungen, Schreibübungen oder handwerkliche Tätigkeiten.
Alltagsorientiertes Training: Übungen, die gezielt auf die Bewältigung alltäglicher Aufgaben abzielen, z.B. Anziehen, Essen, Haushaltsarbeiten.
Um den optimalen Therapieerfolg erreichen zu können, wird gezielt mit Wärme und Kälte gearbeitet. siehe auch thermische Anwendung.
Ablauf der Behandlung
Zu Beginn der motorisch-funktionellen Behandlung wird eine auf den Patienten individuell abgestimmte Anamnese und Diagnostik durchgeführt. Der Ergotherapeut erstellt daraufhin einen Therapieplan, der regelmäßig überprüft und an die Fortschritte des Patienten angepasst wird. Die Behandlungseinheiten finden in der Regel ein- bis dreimal wöchentlich statt und können je nach Bedarf in der Praxis oder im häuslichen Umfeld des Patienten durchgeführt werden.
Fazit
Motorisch-funktionelle Behandlungen in der Ergotherapie sind entscheidend für die Wiederherstellung und Verbesserung der Bewegungsfähigkeit und Funktionalität der oberen Extremitäten. Durch individuelle und gezielte Therapieansätze helfen Ergotherapeuten Patienten, ihre motorischen Fähigkeiten zu verbessern, Schmerzen zu lindern und ihre Selbstständigkeit im Alltag zu erhöhen. Die ganzheitliche Betreuung sorgt dafür, dass sowohl die physischen als auch die psychosozialen Bedürfnisse der Patienten berücksichtigt werden.